Der ewige Kalender des Abts von Langheim
Bauern und Schäfer ersetzten vor vielen tausend Jahren die Meteorologen. Sie
gaben von Generation zu Generation ihre Erfahrungen über das Wetter zu
bestimmten Zeiten weiter, und ihre Nachkommen profitierten davon.
Das "Wetterbüchlein" von Leonhardt Rwynman gilt asl das älteste meteorologische
Druckwerk in deutscher Sprache. Es erschien 1505 unter dem Titel "Von warer
erkantnus des Wetters" und enthilt neben astrologischen Zeichen und Hinweisen
vor allem Bauernregeln.
"Wenns an Lichtmeß stürm unt schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.
Ist es aber klar un hell,
kommt der lenz wohl nicht so schnell"
(Liechtmeßtag = 2.Februar)
Den größten Erfolg hatte der sogenannte "Hundertjährige Kalender", dessen
Verfasser der Abt des Kloster Langheim bei Kulmbach, Dr. Maurizius Knauer war.
Der "Wettermacher des lieben Gottes", wie ihn die Mönche bald liebevoll nannten,
ging davon aus, daß die sieben damals bekannten Planeten des ptolemäischen
Systems der Reihe nach die Witterung eines jeglichen Jahres bestimmen würden.
Sonnenjahr |
1996 2003 |
"mittelmäßig gut, warm und trucken"
weniger regnen als in anderen Jahren |
Venusjahr |
1997 2004 |
"feucht und warm, doch minder dann Jupiter"
schwüle Witterung |
Merkurjahr |
1998 2005 |
"veränderlichen und unbeständigen Natur,... kalt und
trucken"
schlechte Ernten |
Mondjahr |
1999 2006 |
"kalt und feucht, doch etwas wenig warm dabey"
Der Mond fördere das Wachstum der Pflanzen, sei aber gemäß seiner Natur
recht wetterwendisch. |
Saturnjahr |
2000 2007 |
"einer kalten Natur und etwas wenig trucken"
schlimme Wetterlagen, Überschwemmungen, Erdbeben und besonders viele Orkane. |
Jupiterjahr |
2001 2008 |
"warm und feucht, mittelmäßig und lüfftig"
späte, jedoch sehr gute Ernte und vorzüglicher Wein |
Marsjahr |
2002 2009 |
"sehr hitzig und trucken"
häufig regnen und gewittern, |
"Das grosse Buch der Magischen
Kräfte", Erika Sauer,Basserman 1994
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